Als wir raus wollten, zog Mama sich so ein komisches Ding an. Komisch deshalb, weil sie sich dabei so ein merkwürdiges Hutzelfutz über den Kopf gezogen hat. Hutzelfutz sage ich manchmal, wenn ich nicht weiß, wie so etwas eigentlich heisst.
"Guck nicht so. Das ist eine Kapuuuutze!", raunte Mama mir schlecht gelaunt zu. Wahrscheinlich hat sie mir das nur gesagt, weil ich wohl so ängstlich geschaut habe. Dabei hatte ich gar keine Angst. Wenn ich Angst habe, fange ich immer an zu bellen. Und dabei war ich doch ganz leise und lieb.
Wie immer, trug Mama mich dann die Treppe herunter, legte mir Halsband und Leine an und öffnete die Haustüre.
Huuch! Aber was war das? Ganz ganz feuchte Luft schlug mir entgegen und Millionen Mal fiel Wasser vom Himmel direkt vor meine Füße.
So aufgeregt ich war, so ruhig blieb Mama. "Toller Sonntag. So viel Regen." Mehr sagte sie nicht dazu. Dabei senkte sie ganz traurig den Kopf. Aber toll heisst doch eigentlich schön, oder? Aber vielleicht war sie auch gar nicht traurig. Wahrscheinlich sollte bloß ihr Hutzelfutz nicht gleich voll Wasser laufen.
Dann ging es los. Unsere morgendliche Hunderunde. Aber diesmal gab es so viel Neues zu entdecken. Sooo viele kleine lustige Pfützen! Und wie gut das Regenwasser schmeckt! Viel viel besser als das, was dort heraus kommt, was Mama den Wasserhahn nennt.
Habt Ihr schon einmal bemerkt, was es für lustige Blasen gibt, wenn dicke Regentropfen in Pfützen plumpsen? Blubb, blubb, blubb, macht es immer. Und an der Strasse fängt es an zu gluckern. Mama sagt, dass das der Kanal ist. Wohnen da die Kanalratten?
Die Erde riecht auch ganz anders, nicht nur die Luft. Ganz ganz erdig halt. Aber es gibt auch doofe Sachen. Die Blätter fliegen nicht mehr so lustig herum. Es gibt viel viel weniger Hunde und Menschen auf der Strasse. Und Vögel, die ich fangen könnte, sind überhaupt nicht mehr zu sehen. Irgendwie sehe ich nur noch Regentropfen, die überall herumspringen.
Schließlich erreichen wir wieder unsere Haustüre. Mama sagt, dass ich mal ein weisser Schäferhund war.
Im Hausflur angekommen, wird es plötzlich aber ganz doof. Mama nimmt - jaa, das kenne ich schon - das Handtuch und fängt wie wild an, damit auf mir herumzurubbeln. Vielleicht will Mama mich wieder weiss machen.
Herzlich willkommen also zu einer neuen Emma-Beiss-Veranstaltung! Schliesslich will ich Mama wieder ganz schnell zum Lachen bringen. Und in Handtücher beissen ist ja soo lustig. Ausserdem muss ich das einfach tun, denn was Mama macht, ist unglaublich kitzelig! Vor allem an meinen Füßen.
Mama schimpft wie ein Rohrspatz, weil ich sie mit meinen Zähnchen ganz oft dort erwische, wo sie gerade rubbelt. Aber sie lacht dabei und rubbelt noch mehr und es kitzelt immer mehr... Okay.... 1:0 für Mama. Meine Füße sind jedenfalls jetzt fast wieder trocken.
Rubbeldenhund!
Bis bald!
Eure Emma
